Das Entstehen einer Ikone

Fashion and Beauty

Es ist ein sonniger Nachmittag im Jahr 1953 in Florenz. Die Luft ist vom Brummen der Vespas erfüllt, die über das Kopfsteinpflaster düsen; ihre Fahrer:innen navigieren elegant durch die historischen Straßen der Stadt. Die Terrassen nobler Cafés sprudeln mit Gelächter über, während stilvolle Frauen in Petticoats Espresso schlürfen, ihre Gespräche interpunktiert vom Klirren der Porzellantassen. Teures Parfüm wird durch die Luft getragen und vermischt sich mit dem Duft blühender Blumen aus der nahegelegenen Via Pellicceria.

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(Mode)

In diesem lebhaften Tableau kehrt ein Mann von einer Geschäftsreise aus New York zurück. Es ist Aldo Gucci, einer der Erben des Gucci-Imperiums. Er hat gerade im Savoy-Plaza Hotel in der East 58th Street das erste Geschäft in New York City eröffnet. In seiner Tasche trägt Aldo ein Paar weiche, bequeme Mokassins, die ihm in einem Geschäft auffielen. Er hat eine Vision: Er möchte diese bequemen Schuhe in eine elegante Version verwandeln, die von italienischem Chic geprägt ist.

So geht die Geschichte. Und wir lieben sie absolut.

Die 1950er Jahre in Italien blühen zu einer Ära des Glamours, der Innovation und des zeitlosen Stils auf, während sich der Staub des Zweiten Weltkriegs legt. Rom, Mailand und Florenz werden zu den Epizentren der Mode und setzen Trends, die die Welt für die kommenden Jahrzehnte beeinflussen werden. Im Zentrum dieses Modebooms steht das Haus Gucci. Die 1921 von Guccio Gucci in Florenz gegründete Marke hat sich stetig einen Ruf für ihre exquisiten Lederwaren aufgebaut. Aber erst in den 1950er Jahren festigt Gucci seinen Platz in der Modegeschichte mit der Erfindung seiner ikonischen Horsebit-Loafer.

Die Evolution des Gucci Horsebit-Loafers

Die Einführung des Horsebit-Loafers in den 1950er Jahren markiert einen Wendepunkt in der Modegeschichte. Dieser Schuh wird schnell zum Synonym für eine neue Art von Eleganz – eine Kombination aus sportlichen, lässigen und sinnlichen Elementen. Bedeutende männliche Berühmtheiten tragen den Loafer, der zu einer internationalen Sensation wird und die Modewelt zu einer Zeit fesselt, als Designtrends noch weitgehend national waren. Von CIA-Direktor George H. W. Bush im Weißen Haus bis zu Alain Delon in Nizza – der Loafer ist überall!

In den 1960er Jahren entsteht eine Damenversion, zunächst mit einer spitz zulaufenden Silhouette und einem höheren Absatz, bevor sie Ende der 1970er Jahre zu einem eher unisexen Stil übergeht. Ikonen wie Jane Birkin, Jacqueline Kennedy und Audrey Hepburn tragen den Gucci-Loafer und festigen damit seinen Status als Must-have-Accessoire für Modefans auf der ganzen Welt.

Seine schlichte Eleganz und sein subtiles Statussymbol machen ihn zur bevorzugten Wahl für Führungskräfte und Stilikonen gleichermaßen. In den 1980er und 1990er Jahren wird der Loafer zu einem festen Bestandteil der Geschäftskleidung und ist unter den Wall-Street-Händler:innen als „Deal Sleds bekannt. Um ein Statement im Büro zu setzen, sind sie genauso wichtig wie eine floor trader badge. Sogar der ultimative „Hai, Leonardo DiCaprios Figur in „The Wolf of Wall Street, kann nicht ohne sie auskommen.

1985 wird die Bedeutung des Horsebit-Loafers weiter gewürdigt, als er als Beispiel hervorragenden italienischen Designs in die Dauerausstellung des Metropolitan Museum of Art aufgenommen wird. Bravissimo! Aber der wahre, bestehende Reiz dieses Loafers liegt in seiner außergewöhnlichen Handwerkskunst. Der von erfahrenen Kunsthandwerker:innen gefertigte Schuh verfügt über eine weiche Lederkonstruktion ohne Innensohle, was ihn leicht, flexibel und bequem macht. Auch heute noch werden diese Loafer sorgfältig in Italien hergestellt, wobei Blake-Nähte verwendet werden, die sie zusätzlich langlebig machen für den täglichen Gebrauch.

Handwerkskunst Der anhaltende Reiz des Horsebit-Loafers liegt in seiner außergewöhnlichen Konstruktion. Aus den feinsten Materialien und mit traditionellen Techniken entsteht ein leichter, flexibler und bequemer Schuh, der ihn zu einem Symbol für Luxus und zeitlose Eleganz macht.

Zeitlose Eleganz

Im Laufe der Jahre erfinden die Kreativdirektor:innen von Gucci den ikonischen Horsebit-Loafer immer wieder neu. Tom Ford, Leiter von 1994 bis 2004, experimentiert mit exotischen Materialien wie Krokodilleder und fügt allem einen zusätzlichen Hauch von Luxus hinzu, während Alessandro Michele, der die Marke von 2015 bis 2022 leitet, der klassischen Silhouette verspielte Opulenz verleiht und den mit Lammfell gefütterten Horsebit einführt.

Ein Blick in die Gucci-Archive offenbart eine wahre Fundgrube an Designs mit dem ikonischen Horsebit-Motiv. Von gestreiften Loafern ohne Ferse in leuchtendem Grün, Rot und Gold bis hin zu aufragenden Plateaupumps sind die Variationen endlos. Der klassische schwarze Loafer ist zum Synonym für formelle Kleidung geworden, während Wildlederversionen in sattem Mahagoni und Kastanienbraun perfekt für den Alltags-Chic sind. Und das Beste daran? In dieser Saison sind die meisten davon wieder auf Lager und bereit, unseren Style aufs nächste Level zu bringen!

Gucci Horsebit 1953 Loafer, € 820,–

How to style

Für einen klassischen Look kombinieren Sie sie mit maßgeschneiderten Hosen und einem frischen weißen Hemd, perfekt für Büroumgebungen und elegante Freizeitveranstaltungen. Für einen modernen Touch tragen Sie sie mit Cropped Jeans und einem eleganten Rollkragenpullover für einen schicken und dennoch entspannten Look. Für einen anspruchsvollen Look kombinieren Sie die Loafer mit einem Midirock und einem taillierten Blazer, ideal für einen mühelos eleganten Auftritt – soll das Ensemble eher gewagt sein, empfehlen sich die Loafer zu gemusterten Hosen, weißen Socken und einem übergroßen Mantel. So setzen Sie ein mutiges Modestatement und bewahren gleichzeitig den ikonischen Charme des Schuhs.

Neue Gesichter
Unter der Leitung von Sabato De Sarno, des neuen Kreativdirektors von Gucci, erlebt das Horsebit ein Revival. Er hat den aufstrebenden britischen Schauspieler Kingsley Ben-Adir ausgewählt, um das Erbe dieses zeitlosen Stils zu tragen und zu präsentieren.
Text
Barbara Beltram
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