In der alpinen Pracht Süd-Neuseelands erreicht Gastfreundschaft schwindelerregende Höhen. Maison Ë residierte in drei der besten Fünf-Sterne-Lodges der Insel und ließ sich von den exquisiten Landschaften und kulinarischen Angeboten am südlichen Ende der Erde inspirieren– dort, wo die weite, stille Abgeschiedenheit zum wahren Luxus wird.
Neuseelands tiefer Süden
Beim Landeanflug auf Queenstown erstrecken sich die schneebedeckten Gipfel der Southern Alps in alle Richtungen. Ihre zerklüfteten Spitzen sind in das sanfte Leuchten des frühen Morgenlichts getaucht. Diese mächtigen Gipfel, die das markante Rückgrat der Südinsel bilden, wurden über Millionen von Jahren durch den langsamen, unaufhaltsamen Zusammenstoß der pazifischen und der australischen tektonischen Platte geformt. Für die indigenen Māori verkörpert der höchste Gipfel der Bergkette, Aoraki/Mount Cook, der sich auf dramatische 3.700 Meter erhebt, einen Gott, der im Himmel gefangen war und zu Stein wurde, als seine Brüder ins Meer stürzten.
Die mythenumwobenen Landschaften, die sich um die monumentalen Berge entfalten, sind ein Lehrstück der Kontraste, die von der gletschergeformten Westküste bis zu den sonnengebleichten Ebenen von Central Otago reichen. Jede dieser Landschaften bildet eine prächtige Kulisse für die feinsten Angebote an Gastfreundschaft des Landes – von adrenalingeladenen Abenteuern bis hin zu preisgekrönter Gourmetküche, versteckt in abgeschiedenen Bergtälern, Rückzugsorten am See und den Weiten des Hochlands.
Rustikale Eleganz in Blanket Bay
(Lodge) Der dramatische Anflug auf Queenstown zählt zu den atemberaubendsten Landungen der Welt, während die kompakte Stadt jenseits der Landebahn für ihre Mischung aus Abenteuern in einer atemberaubenden Umgebung bekannt ist. Doch abseits altbekannter Attraktionen warten hier wahre Schätze darauf, entdeckt zu werden. Nur vierzig Minuten außerhalb der Stadt liegt Blanket Bay, ein opulenter Rückzugsort, eingebettet in die stillen Hügel über den nördlichen Ausläufern des Lake Wakatipu. Seinen Namen verdankt die Lodge einer Episode aus dem Jahr 1861, als örtliche Māori-Schafscherer:innen, ein provisorisches Quartier aus Decken bauten, um sich und ihre frisch geschorene Wolle zu schützen. Ihr Einfallsreichtum lebt bis heute weiter, auch wenn die modernen Annehmlichkeiten Welten von den damaligen entfernt sind. In den großzügigen, charaktervollen Suiten sorgen knisternde Kamine, freistehende Badewannen und private Balkone für ein Cocooning-Gefühl. Stein, aus einem nahe gelegenen Steinbruch unterstreicht die Architektur, während das Holz alter Eisenbahnbrücken den Boden und die gewölbten Balken des Great Room der Lodge bildet. Von hier aus haben die Gäste einen ungehinderten Blick auf den See und die Humboldt Mountains. „Es fühlt sich an, als wäre man in eine abgeschiedene Wildnis versetzt worden“, sagt General Manager Tom Butler, „nur mit Fünf-Sterne-Komfort.“
Die zahlreichen Annehmlichkeiten sorgen dafür, dass die Gäste in dieser exklusiven Atmosphäre verweilen können, ohne die Lodge jemals verlassen zu müssen. Sollte der Ruf des Abenteuers jedoch unwiderstehlich sein, organisiert das Concierge-Team alles, was das Herz beliebt. Von den hauseigenen Stallungen in Blanket Bay schlängeln sich Reittouren durch die Wyuna High Country Station, während geführte Wanderungen über zerklüftete Wege in den Mount Aspiring Nationalpark führen. Jetboote sausen durch die schäumenden Stromschnellen des Dart River, und wer den Nervenkitzel lieber aus der Luft genießt, kann mit dem Hubschrauber zum nahe gelegenen Milford Sound abheben, dessen tiefschwarzer Fjord sich unter ihm entfalten. „Unsere Gäste erzählen uns, dass es einer der dramatischsten Flüge ist, die sie je erlebt haben“, sagt Butler.
Die Abende beginnen mit einem viergängigen Degustationsmenü, das von lokalen Einflüssen inspiriert ist – leicht, frisch und exquisit präsentiert – gepaart mit neuseeländischen Weinen, Craftbieren und lokalen Spirituosen. Im Sommer ist der beste Platz der ganzen Anlage jener unter dem freien Himmel, wo sich die Sonne hinter den Humboldt Mountains verneigt und die Milchstraße zum Spektakel wird, ungefiltert und unfassbar lebendig.
„Blanket Bay ist nicht nur ein Ort zum Übernachten“, sinniert Butler, „es ist ein Erlebnis.“
Ausdrucksformen des Landes in Central Otago
(Wein) Das extreme Klima in Central Otago sorgt nicht nur für spektakuläre Landschaften, sondern auch für einige der charakteristischsten Weine Neuseelands. Die ersten Rebstöcke wurden hier in den 1860er Jahren während des Goldrausches gepflanzt, der die malerischen Ortschaften der Region prägte. Heute gibt es hier über hundert Weinberge und Weingüter, die für Jahrgänge bekannt sind, die sich durch „duftende, üppige Frucht, unterlegt mit einer straffen Struktur“ auszeichnen.
Der Pinot Noir steht an erster Stelle – zu den Kultflaschen gehört der 2019er „Northburn“ von Sato – aber auch die straff strukturierten Chardonnays mit ihren knochentrockenen Aromen, und die komplexe Méthode Traditionelle der Region sind eine Verkostung wert. Zu den Vorzeigebetrieben gehören Carrick Winery und Mt Difficulty in Bannockburn sowie das biodynamische Weingut Rippon an den Ufern des Lake Wānaka. Wer noch tiefer eintauchen möchte, sollte den Wein mit einer Mahlzeit kombinieren, die die Geschichte des Landes erzählt.
Amisfield, etwas außerhalb von Queenstown gelegen, bietet eine hyperlokale Degustation an, die von Küchenchef Vaughan Mabee geleitet wird, einem Experten darin, einen Ort in Geschmack zu übersetzen. Das Degustationsmenü zum Mittagessen liest sich täuschend einfach: „Meeresfrüchte, Daikon, Trüffel-Brioche, Kabeljau, Weißfisch, Rotwild, Flusskrebse, Rhabarberkuchen, Kawakawa“. Die letzte Note, ein einheimisches Blatt, das von den Māori für seine medizinischen Eigenschaften geschätzt wird, verkörpert Amisfields Philosophie: das Land für sich selbst sprechen zu lassen.
(Gastronomie) Im nahegelegenen Arrowtown bietet das Restaurant Ayrburn ein ganztägiges gastronomisches Angebot, von ofenfrischen Croissants und einem makellosen Flat White im Bakehouse bis hin zu abendlichen Genüssen im Schein des Feuers. Im Woolshed kreiert Küchenchef Josh Harris Bistro-Gerichte, die sein Māori-Erbe ehren und einheimische Kräuter, Meeresfrüchte und saisonale Produkte in den Mittelpunkt stellen – Steinobst im Sommer, Wurzelgemüse im Winter. Für Après-Ski ist das offene Kaminfeuer der Burr Bar genau der richtige Ort – mit einer Speisekarte aus perfekt abgestimmten kleinen Gerichten– wie Wagyu-Rindfleischspießen odere Lamm- und Schweinefleischbällchen mit Grana-Padano-Locken.
Der ultimative Hochgenuss? Eine Weinverkostung samt Tapas im scherzhaft „Manure Room“ getauften Raum, in dem Austern mit hausgemachtem Rosé-Gelee serviert werden. Oder ein ausgedehntes Abendessen im Barrel Room, dessen Wände mit 56 Eichenfässern verkleidet sind. Bei Kerzenlicht, diskret untermalt vom Gemurmel eines Flügels, ist dies ein Ort, an dem sich die Zeit endlos auszudehnen scheint, wenn auch nur für einen Abend.
Cardronas flüssige Kunstfertigkeit
(Whisky) Ihr Ayrburn-Cocktail hat wahrscheinlich einen lokalen Ursprung – destilliert gleich hinter dem Gebirgskamm in Cardrona, wo ein wüstenähnliches Mikroklima auf 520 Metern über dem Meeresspiegel einige der begehrtesten Destillate der Welt hervorbringt. Die preisgekrönte Brennerei verwendet reines Alpenwasser, lokal angebaute, gemälzte Gerste und speziell angefertigte Kupferbrennblasen, um ihren Single Malt Whisky, Gin, Wodka und Liköre in limitierter Auflage herzustellen. „Unser Whisky ist in feinen Schichten aufgebaut, wie ein Ölgemälde“, sagt Gründerin und Geschäftsführerin Desiree Reid. „Jede Eigenart und jede Nuance des Destillationsprozesses trägt zu seinem unverwechselbaren Charakter bei.“
Eine dreistündige „Family Reserve Tour“ gewährt einen tiefen Einblick in das Handwerk, das am besten mit einem Abendessen abgeschlossen wird – mit saisonalen, kleinen Gerichten kombiniert mit Single Malts und Cocktails. Verlassen Sie Cardrona nicht, ohne sich eine limitierte Flasche Hiahia zu sichern, einen seltenen Whisky, der in einem ehemaligen Otago Pinot Noir Burgunderfass zur Perfektion gereift wird.
„Unser Whisky ist in feinen Schichten aufgebaut, wie ein Ölgemälde.“
Hochland-Luxus im The Lindis
(Resort) Tief eingebettet in fast 3.000 Hektar unberührtes Naturschutzgebiet fügt sich die skulpturale Architektur von The Lindis nahtlos in die raue Hochlandlandschaft der Ben Avon Stationenthüllen Māori- und griechische Sternbilder sowie alte Navigationsmethoden der polynesischen Entdecker, die Neuseeland als Erste erreichten. ein. Die Lodge, die in direkter Nachbarschaft an eine Merino- und Angusfarm grenzt, spiegelt mit ihrer Vertäfelung aus Eukalyptusholz und ihrem Blausteinmauerwerk die natürliche Umgebung wider. Ihre Suiten – mit Super-Kingsize-Betten, privaten Kaminen und raumhohen Fenstern – bieten einen spektakulären Blick auf das unberührte Tal. Das hoteleigene Restaurant bezieht seine Produkte aus der Region und dem eigenen Garten.
Wegzufahren, um seine Freizeit anderswo zu verbringen, steht hier nicht auf der Tagesordnung. Maßgeschneiderte Erlebnisse machen sich die Umgebung zunutze, von Ausritten bis hin zu einem dreigängigen Off-Grid-Barbecue, das mit Champagner auf der Veranda des privaten Black Diamond- Speisesaals beginnt.
Im Winter wird der ebenholzfarbene Himmel – einer der dunkelsten der Welt – zur Hauptattraktion. Private Sternbeobachtung, enthüllen Māori- und griechische Sternbilder sowie alte Navigationsmethoden der polynesischen Entdecker, die Neuseeland als Erste erreichten.
„Es ist, als würde man in die Wildnis entkommen,
nur mit Fünf-Sterne-Komfort.“
Gletscher Grandeur:
Die Westküste per Helikopter
(Himmel) Wer sich vom Lindis losreißen kann, findet an der Westküste einen beeindruckenden Kontrast: von ungezähmtem Hochland bis hin zu eisbedeckten Gipfel. Die Route folgt dem Weg von Tu Ahuriri, dem Häuptling des Ngāi Tahu iwi Stammes, der diese Täler einst durchquerte, um den wertvollen Pounamu, einen Jadestein, zu sammeln. Etwa zwanzig Kilometer entfernt stürzen hier die gewaltigen Fox- und Franz-Josef-Gletscher von den Südalpen herab und berühren fast das Meer. Mit einer Länge von dreizehn Kilometern taucht der Fox-Gletscher – einer der wenigen Gletscher der Welt, die sich derart nahe am Ozean als auch am Regenwaldes befinden – 2.600 Meter tief in die dramatische Eislandschaft ein.
Ein Hubschrauberflug mit Gletscherlandung, angeboten von Glacier Helicopters oder dem Schwesterunternehmen The Helicopter Line, ist die beste Möglichkeit, die imposante Szenerie zu erleben. Sicherheit hat oberste Priorität – hochqualifizierte Pilot:innen beobachten permanent die Wetterbedingungen und passen die Route „abhängig vom Sonnenstand, der Wolkenhöhe und den aktuellen Witterungsverhältnissen“ an, erklärt Hannah Ben-Shimol, Teamleiterin an der Westküste. Neben der Sicherheit steht ein Ziel im Fokus: den Gästen ein Gefühl für die gewaltige Dimension und unvergleichliche Schönheit dieser Landschaft zu vermitteln. „Um die Kraft und Tiefe dieses Ortes zu transportieren, gibt es nichts Besseres als den Blick von oben“, so Hannah Ben-Shimol.
Persönlicher Nationalpark in Flockhill
(Lodge) Weiter entlang der rauen Westküste, über den Arthur’s Pass, der höchsten Passage über die Südalpen und historisch gesehen ein Jagdweg der Māori, weicht das bergige Gelände schließlich den weiten Canterbury-Ebenen. Flockhill Homestead liegt hoch oben auf einem Bergrücken einer 36.000 Hektar großen Schaffarm und ist von der rauen Schönheit der Südalpen umgeben. Der Dalai Lama soll diese einzigartigeUmgebung als das „spirituelle Zentrum des Universums“ bezeichnet haben.
Die vom führenden australischen Architekturbüro Warren and Mahoney entworfene Lodge erinnert in ihrer Bauweise an eine minimalistische Scheune. Die geschichteten Betonwände sind eine subtile Anspielung auf die vorspringenden Kalksteinformationen, die das Land durchziehen und einst den Ngāi Tahu auf ihren Reisen als Schutz dienten– und von weitem wie Schafe wirken, was der Flockhill Station ihren Namen gab.
Die Lodge verfügt über vier Schlafzimmer sowie einen Pool in bester Lage und bietet exklusive Aufenthalte mit Private Chef und Concierge Service. Die zurückhaltende Ästhetik im Inneren rückt den atemberaubenden Blick auf den Lake Pearson und den Sugarloaf Mountain in den Mittelpunkt. Natürliche Akzente wie Lampen aus mundgeblasenem Glas und strukturierte, weiche Möbel setzen Akzente zum rohen Beton. Kürzlich wurden zudem eine Handvoll privater Villen auf dem Grundstück eröffnet. Sie befinden sich neben dem Sugarloaf-Restaurant, das seine Produkte direkt vom Land bezieht, wo Flockhills Gärtnerin Sally eine Fülle von Obst, Gemüse und Kräutern anbaut. „Flockhill ist ein Abenteuerspielplatz; es ist, als hätte man seinen eigenen Nationalpark“, so General Manager Andrew Cullen. Die Gäste können das Land auf Touren erkunden, klettern, mit Pferdeflüsterin Heather reiten oder sogar die örtlichen Bauern und Bäuerinnen beim täglichen Hüten der Schafe begleiten. Cullen beschreibt die Szenerie: „Ein erfrischendes Bad im Lake Pearson, eine Wanderung durch unsere Kalksteinfelsen, ein Picknick auf einem Berggipfel mit der Sonne im Rücken, barfuß auf einer grasbewachsenen Anhöhe mit der Erde verbunden sein oder dem Plätschern von Bächen oder dem Gesang einheimischer Vögel lauschen.“
Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt jedoch die herzliche, unkomplizierte Gastfreundschaft, für die Neuseeland bekannt ist. „Ein Aufenthalt in Flockhill bietet entspannten Service mit professionellem Ansatz“, sagt der GM. „Unser Team leistet unglaubliche Arbeit, wenn es darum geht, Gäste zu beherbergen und ihnen den authentischen Lebensstil dieser Gegend zu vermitteln –mit einem Hauch von Luxus versteht sich. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Gäste das Team mit Namen ansprechen und mit dem Gefühl abreisen, echte Verbindung geknüpft zu haben.“