Der Marbella Club
Ein zeitloses Erbe von Muße
und Luxus

Places and Spaces

Der Marbella Club liegt etwas versteckt an der goldenen Küste der spanischen Costa del Sol und ist definitiv mehr als nur ein Hotel – er ist eine Institution. Als Sinnbild für diskreten Glamour und beständige Tradition windet sich seine Geschichte durch Jahrzehnte königlicher Intrigen, künstlerischer Exzentrik und langsamer, bedächtiger Eleganz. Von den aristokratischen Anfängen bis hin zu seiner heutigen Stellung als Bollwerk der raffinierten Gastfreundschaft verkörpert der Marbella Club eine zeitlose europäische Lebensart.

(Historische Plätze) Es begann – wie so vieles, was von Dauer ist – mit einem Akt der Liebe. Im Jahr 1947 erwarb Prinz Alfonso von Hohenlohe, ein spanisch-deutscher Aristokrat mit einer Vorliebe für den kalifornischen Modernismus und die andalusische Seele, die 18 Hektar große Finca Santa Margarita. Inspiriert von seinen Reisen und der natürlichen Schönheit der zerklüfteten Küste, verwandelte er das Anwesen in einen Rückzugsort für seinen Kreis aus Adeligen, Künstler:innen und Intellektuellen. 1954 wurde der Marbella Club mit 20 Gästezimmern, einem Speisesaal und einer Bar offiziell eröffnet – weniger ein Hotel als vielmehr ein erweiterter Salon des europäischen Jetsets.

Die ersten Gäste waren von dem ungezwungenen Charme des Clubs begeistert, von dem Kontrast zum steifen Prunk, der für die Luxusresorts jener Zeit typisch war. Die intime Atmosphäre förderte ein Gefühl von Gemeinschaft und Freiheit, in der Künstler:innen tagsüber malen und Adlige bis zum Morgengrauen tanzen konnten. Dieses Gleichgewicht zwischen Kultiviertheit und Entspannung ist auch heute noch ein prägendes Merkmal dieses Clubs. In Erinnerung an die Anfangsjahre sagte Prinz Alfonso: „Elegante Schlichtheit – das ist die Philosophie des Marbella Clubs. Das ist unsere Lebensart.“

Königliche Streiche und Hollywood-Nächte
In den goldenen Jahren der 1960er- und 70er-Jahre war der Marbella Club nicht nur ein Reiseziel, sondern der Ort schlechthin. Grace Kelly schlürfte Cocktails unter der Bougainvillea. Audrey Hepburn kam inkognito. Sean Connery, Brigitte Bardot und andere Filmlegenden waren hier zu Gast, angezogen von der mühelosen Verbindung aus Diskretion und Dekadenz, die den Club auszeichnete.

Und die Partys waren legendär. Einmal kam König Simeon II. von Bulgarien in einem Fidel-Castro-Kostüm, woraufhin der exilkubanische Staatschef Fulgencio Batista in Panik abreiste. An einem anderen Abend ereilte den Herzog und die Herzogin von Windsor bei einer Party mit Südsee-Motto ein modisches Missgeschick, da sie in Blumenkostüme gekleidet waren, während alle anderen in formeller schwarzer Krawatte erschienen.

Die Anziehungskraft des Marbella Club ging über Glamour und Spektakel hinaus. Das Anwesen wurde zu einem Schmelztiegel des kulturellen Austauschs, wo Gespräche zwischen Dichter:innen und Politiker:innen, Maler:innen und Adeligen Ideen hervorbrachten, die weit über die sonnenbeschienenen Terrassen hinausgingen. Musiker:innen gaben improvisierte Konzerte, und Schriftsteller:innen ließen sich vom mediterranen Licht und dem sanften Rauschen des Meeres inspirieren.

Der in Belgien geborene Jimmy Bodrero, ein Disney-Illustrator, entwarf die erste Broschüre, die den Charme und die Unbekümmertheit der frühen Tage einfing. Sogar der Padel-Tennis-Sport hat hier seine spanischen Ursprünge und wurde 1974 von Prinz Alfonso persönlich auf dem Hotelgelände eingeführt.

Architektur, die in der Seele verwurzelt ist
In jedem Winkel des Marbella Club ist sein Erbe spürbar. Die Architektur verbindet weiß gekalkte andalusische Villen, Terrakottafliesen, schmiedeeiserne Balkone und handbemalte Keramik mit maurischen Einflüssen. Die Innenräume sind reich an antiken Möbeln, handgefertigten Teppichen und Originalkunstwerken, von denen viele von Alfonso und seinen künstlerischen Zeitgenossen ausgewählt wurden.

Botanische Gärten mit über 300 Pflanzenarten erstrecken sich über das gesamte Anwesen und bieten Raum für Entdeckungen, während sich die Wege vom Spa zum Meer schlängeln. Das Hotel ist weniger ein Bauwerk als vielmehr eine lebendige Landschaft, in der die Zeit langsamer vergeht und die Sinne geschärft werden. Die Gäste sprechen oft von der therapeutischen Wirkung eines Spaziergangs durch diese grüne Landschaft, in der duftende Orangenblüten und hoch aufragende Palmen eine Atempause von der hektischen Welt draußen bieten. Der britische Autor Nicholas Foulkes sagte einmal: „Hier ist die Vergangenheit so präsent, dass man sie fast berühren kann.“

„Hier ist die Vergangenheit so präsent, dass man sie fast berühren kann.“

Erbe durch Abstammung
Dieses Ethos der beständigen Handwerkskunst setzt sich bei denjenigen fort, die mit dem berühmten Club verbunden sind. Im „The Grill“ beispielsweise bediente Roque Sr., der ursprünglich argentinische Grillmeister, die Gäste mit der Präzision eines Gauchos. Heute trägt sein Sohn Roque Jr. das Erbe weiter, mit denselben Messern und Schneidbrettern – ein buchstäblich in jedes Gericht gearbeitetes Vermächtnis.

Und dann waren da noch die Könige. König Fahd von Saudi-Arabien etwa, der von der Abgeschiedenheit des Marbella Clubs fasziniert war, reiste mit 400 Mitarbeiter:innen und 200 Tonnen Gepäck an. Später ließ er sich einen Palast in der Nähe des Clubs bauen und machte Marbella zu einer zweiten Riviera für die Könige des Mittleren Ostens.

Eine zeitgenössische Renaissance
Heute, unter der Leitung von Daniel Shamoon und Jennica Arazi, entwickelt sich der Marbella Club weiter, ohne seine Wurzeln dabei zu vergessen. Die Erweiterung um die Finca Ana María – eine 50.000 Quadratmeter große Gartenanlage – bedeutet eine Rückkehr zu Natur und Nachhaltigkeit. Die Wellness-Angebote sind ganzheitlich und dennoch in mediterranen Traditionen verwurzelt, während die Zimmer und Suiten aufgefrischt, aber nicht neu gestaltet wurden.

Sogar die Schriftart, die in den ersten Broschüren des Clubs verwendet wurde, ziert heute die Beschilderung des Restaurants El Patio – eine subtile Anspielung auf die künstlerische Vergangenheit des Clubs. Solche Details sind hier eben wichtig.
Audrey Hepburn hat es einmal auf den Punkt gebracht: „Eleganz ist die einzige Schönheit, die nie vergeht.“

Text
Sandra Reichl
Fotografie
Courtesy of Marbella Club
(Alle anzeigen)
Meine Liste
Read (0)
Watch (0)
Listen (0)
Keine Stories