Jetset-Modernismus – Eine Hommage an das
Hollywood der 60er-Jahre auf Nettleton Ridge
Inspiriert von der berauschenden, futuristischen Ästhetik des LA-Modernismus der 60er- und 70er-Jahre bringt House Pengilly etwas von diesem Glamour und Party-Lifestyle in das heutige Kapstadt.
(Wohnen) Hoch oben auf Kapstadts prestigeträchtigem Nettleton Ridge, das sich an den zerklüfteten Berghang des Kaps schmiegt und den Atlantischen Ozean überblickt, befindet sich eine Vision, die jenen Villen ähnelt, die man normalerweise in Hollywood-Filmen sieht – wie Tony Starks Malibu-Villa aus der Iron Man-Reihe oder das Versteck eines Bond-Bösewichts.
Und damit liegt man gar nicht so falsch – dieses Haus in Clifton, das dem Bergbaubankier Lloyd Pengilly gehört, ist nicht nur von Filmfantasien inspiriert, sondern kann auch als eine Hommage an den legendären, amerikanischen Architekten John Lautner gesehen werden. Jenen Architekten, der den futuristisch-minimalistischen Stil der US- Küste entscheidend prägte. Partyvillen in LA, die sich organisch aus ihren felsigen Hängen erheben und deren Innenräume mit der weiten Aussicht verschmelzen.
Dieses Haus in Kapstadt hat eine ähnliche skulpturale Präsenz – futuristisch und ursprünglich zugleich. Seine geschwungenen Kurven und wellenartigen Konturen erinnern an die Jetset-Ära – eine Zeit, in der Flüge glamourös waren, die Raumfahrt die Fantasie der Welt beflügelte und Autos Freiheit bedeuteten.
Das Kapstädter Architekturbüro Peerutin Architects (jetzt Peerutin Karol), verantwortlich für die Architektur-Entwürfe, arbeitete eng mit Silvio Rech und Lesley Carstens Architects and Interiors (SRLC) zusammen, die für die Innenarchitektur und das Design verantwortlich sind. „Das Ergebnis ist eine nahtlose Fortsetzung des äußeren Ausdrucks bis ins kleinste Detail des Innenraums“, sagt Architekt David Peerutin.
Um ein weiteres „kastenförmiges Gebäude zu vermeiden, das im Kontrast zu seinem Standort steht“, entschieden sich die Designer für eine konzeptionelle Idee, eine Struktur, die die Wellenbewegung der umliegenden Hänge nachahmt – mit dem Ziel, ein großes Haus auf einem 90 Meter breiten und 20 Meter tiefen Grundstück zu entwerfen, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt.
„Wir suchten nach Beispielen für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Formsprache, und die Bauherren verliebten sich in die Arbeit von John Lautner“, fährt er fort. „In unserem Entwurf gibt es einige direkte Übersetzungen der ikonischen Formen, die Lautners Arbeit charakterisieren, diese wurden angepasst und in einen wesentlich umfassenderen architektonischen Ausdruck integriert.“
„In diesem Haus sieht man die Dinge auf eine solch überlebensgroße Weise. Ich finde das sehr inspirierend.“
Das Haus ist auf vier Ebenen unterteilt. Die unteren beiden sind mit Stein verkleidet, um den Berghang zu imitieren. „Als direkter und bewusster Kontrast zum massiven Sockel sind die oberen beiden Ebenen, in denen sich alle Wohn- und Unterhaltungsbereiche sowie die Schlafzimmer befinden, als leichte, skulpturale Gruppe von ‚Freiformen‘ konzipiert, die Innen- und Außenbereiche miteinander verweben“, sagt Peerutin. Silvio Rech beschreibt sie als „tanzende, sich im Wind drehende Betonbänder.“
Von der Straße aus betritt man die Garage, und von dort – durch eine mit Kupfer verkleidete Schiebetür und eine Lobby – gelangt man zu einem Schreibtisch, den Rech als „Moneypenny-Stil“ bezeichnet, ideal für einen perfekten Empfang à la Bond. Eine Wendeltreppe führt in die nächste Etage mit einer Bar, einem Unterhaltungsbereich, einem Innenpool und Gästezimmern. Eine Etage darüber befindet sich der Hauptwohnbereich mit Lounge, Esszimmer und Küche. „Die oberste Ebene besteht aus zwei geschwungenen fliegenden Untertassen und einer Brücke, die sie miteinander verbindet“, erklärt Rech. Auf der anderen Seite des „grünen Rasens im Himmel“ befindet sich ein runder Party-Pavillon aus Sichtbeton mit einem Swimmingpool, einem Spa und einem eingelassenen tieferliegenden Barbereich.
Silvio Rech und Lesley Carstens – die selbst eine Reihe höchst origineller und konzeptionell gewagter Häuser entworfen haben – die man eher fühlt, als sieht – boten genau das, was die Pengillys brauchten, um ihr spektakuläres Haus zu vollenden.