Die Agenda der Kunstwelt
September — Dezember 2025

Florenz ist Schauplatz einer seltenen Pilgerreise ins Herz der Renaissance, wenn der Palazzo Strozzi und das Museo di San Marco sich für die ambitionierteste Fra Angelico-Ausstellung seit über siebzig Jahren zusammenschließen. Die Ausstellung, die sich zwischen der Pracht des Strozzi und den Kreuzgängen von San Marco bewegt, versammelt Angelico-Werke aus ganz Europa und Amerika. Seine leuchtenden Altarbilder teilen sich den Raum mit Masaccio und Filippo Lippi, während Skulpturen von Ghiberti und Luca della Robbia den Dialog zwischen Farbe und Marmor verschärfen. Über die historische Hommage hinaus trägt Angelicos kuratorische Vision die Meisterschaft der Perspektive und die Kraft der Ausstrahlung in die Gegenwart – und offenbart beides als zeitlose Techniken des Staunens.

Wenn sich die Blätter rot färben und der Schwerkraft nachgeben, wird der Regent’s Park zur Bühne für ein doppeltes Spektakel: Die Frieze London und die Frieze Masters begrüßen über 280 Galerien, die von antiken Artefakten bis hin zu Werken reichen, deren Farbe kaum getrocknet ist. Camille Henrot und Chris Ofili wählten Kolleg:innen für „Artist-to-Artist“ aus, während Kurator Jareh Das in „Echoes in the Present“ die Diaspora Afrikas und Brasiliens miteinander verbindet. Bei der Frieze Masters, die sich auf Kunst von der Antike bis zum späten 20. Jahrhundert konzentriert, verwandelt Sheena Wagstaffs „Studio“-Sektion den Arbeitsbereich der Künstler:innen in eine Zeitmaschine. Inmitten des dichten Londoner Ausstellungskalenders bleibt Frieze eine feste Größe der Saison.

Unter dem Glasgewölbe des Grand Palais entfaltet die Art Basel Paris eine Choreografie von 205 Galerien, die eher an eine künstlerische Installation erinnert als an eine klassische Messe. In der Sektion „Galeries“ präsentieren sich renommierte Häuser, während „Emergence“ den Fokus auf aufstrebende Talente richtet und „Premise“ aktuelle Positionen des internationalen Kunstbetriebs zeigt. Ein starkes Pariser Fundament trägt die Messe, doch frische Impulse kommen von Newcomer:innen aus Seoul, Kapstadt und New York. Zu den Höhepunkten zählen Andreas Gursky bei Gagosian, Flora Yukhnovich bei Hauser & Wirth sowie die performativen Konstruktionen von Nefeli Papadimouli. Direktor Clément Delépine versteht die Messe als Schwelle zwischen Archiv und Experiment – ein Format, das sich mit Ausstellungen, Abendessen und Begegnungen in der ganzen leuchtenden Stadt entfaltet.