Im historischen Dorf Felanitx hat das Kunstsammler– und Galeristenpaar Stefan und Pärnilla Lundgren ein Stadthaus aus dem Jahr 1823 restauriert – und in ein spektakuläres Schaufenster für ihre umfangreiche Kunstsammlung verwandelt.
Das in der südöstlichen Ecke Mallorcas gelegene Felanitx ist ein beschauliches Dorf, erfüllt von Charme und Geschichte. Für Stefan und Pärnilla Lundgren, das Gründerpaar hinter der Lundgren Gallery und Mallorca Landings, ist es der perfekte Ort, um zu entschleunigen. Hier tauchen sie in ihre Kreativität ein und lebeninmitten der Kunst, die sie lieben. Nach Jahren des Stadtlebens in Palma war das Paar auf der Suche nach einem Ort, der ihnen sowohl Inspiration als auch Platz für ihre wachsende Sammlung bieten konnte. Sie fanden diesen in einem fast genau zwei Jahrhunderte alten Stadthaus im Herzen von Felanitx.
Das Haus, 1823 erbaut, zog die Lundgrens sofort in seinen Bann. Gegenüber einer mittelalterlichen Kirche gelegen und nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt, bietet die Immobilie großzügige Maße, die in der Region selten zu finden sind. Auf 900 Quadratmetern versammeln sich imposante hohe Decken, Steinmauern und gewölbte Türöffnungen, die ein Gefühl von Geschichte und Erhabenheit vermitteln. „Wenn man Kunst sammelt, kann ein Raum nie groß genug sein“, erklärt Stefan.
Als sie das Haus 2017 erwarben, war es allerdings noch eine Ruine. Es in seinen früheren Glanz zurückzuversetzen, wurde zur Herzensangelegenheit des Paares. Die Lundgrens arbeiteten akribisch daran, originale Elemente freizulegen und zu erhalten, von versteckten Steinbögen bis hin zu Deckenbalken aus Holz. Sie nutzten sogar wiederverwendete Materialien, um neue Komponenten wie Türen anzufertigen. Das Ergebnis ist eine nahtlose Verbindung von Alt und Neu – ein Zuhause, das tief in der Vergangenheit verwurzelt ist, aber gleichzeitig Raum für moderne Kreativität lässt.
Für Stefan und Pärnilla ist das Haus vor allem eine Galerie zum Leben. „Wir haben dem Haus genau‚zugehört‘, um es so wiederherzustellen, wie es einmal war. Danach haben wir den Raum nur noch bezüglich seiner Funktion als Ausstellungsfläche unserer gesammelten Kunstwerke betrachtet“, sagt Stefan. Die Einrichtung mag minimalistisch gehalten sein – ausschließlich funktionale Gegenstände wie Esstische und Betten – der kritische Sammlerblick der Lundgrens jedoch sorgt dafür, dass jedes Objekt im Haus eine Geschichte zu erzählen weiß. So gruppiert sich ein bunter Mix aus Vintage-Stühlen um den Esstisch, während Reihen von Kupferkochgeschirr der Küche eine wohnliche Wärme verleihen.
„Die Kunst persönlich zu sehen,
selbst wenn sie nicht zum Verkauf steht, ist ein seltenes Privileg.“
Das Leben in Felanitx hat die Verbindung des Paares zur Insel vertieft. „Seit wir hierhergezogen sind, habenwir die Schätze der Natur in der Umgebung sowie die vielen versteckten Strände für uns entdeckt“, verrätStefan. Die Stadt selbst, mit ihren lebendigen Märkten und der Nähe zu den Naturwundern, bietet eine lebhafte Kulisse für ihr ruhiges, von Kunst geprägtes Leben.
Während ihres ersten Jahres im neuen Haus laden die Lundgrens Kund:innen und Sammler:innengelegentlich dazu ein, dieses zu erleben. Beim Rundgang durch die miteinander verbundenen Zimmer können die Gäste Kunstwerke in einem intimen Rahmen betrachten, der die Architektur des Hauses perfekt ergänzt. „Die Kunst persönlich zu sehen, selbst wenn sie nicht zum Verkauf steht, ist ein seltenes Privileg“, weiß Stefan.
In Felanitx haben die Lundgrens nicht nur ein Zuhause gefunden, sondern auch eine Leinwand für ihre Kreativität – einen Ort, an dem Kunst, Geschichte und ihre persönliche Vision zu etwas wahrhaft Außergewöhnlichem verschmelzen.