Chanels Métiers d’Art
bei der Wiedereröffnung des Grand Palais

Art and Design

Ein monumentaler Vorhang von le19M wurde bei der Wiedereröffnung des Grand Palais in Paris im Juni 2025 erstmals präsentiert. Der mit Unterstützung von Chanel gestaltete Vorhang vereint traditionelle Handwerkskunst und modernes Design. Er symbolisiert die Wiederbelebung dieses ikonischen Pariser Wahrzeichens und zelebriert die Métiers d’Art mit einer kühnen, zeitgenössischen Geste.

(Handwerkskunst) Fünfzehn Meter hoch, acht Meter breit, 120m² groß, 900 Stunden Design und 700 Stunden Handarbeit – dieser monumentale Vorhang, geschaffen von 19M, verkörpert einen mutigen Anspruch. Er wurde am 19. Juni 2025 bei der offiziellen Wiedereröffnung des Grand Palais nach einer umfassenden Restaurierung unter der Schirmherrschaft seines langjährigen und exklusiven Förderers Chanel enthüllt und markiert die Rückkehr dieses ikonischen Pariser Wahrzeichens ins Rampenlicht.

Wie es das Schicksal so will, fällt das Datum mit der Glückszahl von Gabrielle Chanel zusammen – der 19. Der 19. August, ihr Geburtstag, ist so etwas wie ein Talisman geworden: ein Duft (N°19), ein Ort (das 19M) und vor allem ein Manifest. Das le19M, das 2022 im 19. Arrondissement von Paris eröffnet wurde, vereint die Kunsthandwerker:innen von Chanel – Schuhmacher:innen, Stiefelmacher:innen, Hutmacher:innen – die sich der Weitergabe und dem Erhalt außergewöhnlicher Handwerkskunst sowie der Förderung zeitgenössischer Kreativität verschrieben haben.

 

Diese schwebende Geste spiegelt eine Vision
für die Zukunft unseres Erbes wider.

Genau diese Aufgabe steht im Mittelpunkt des Projekts Grand Palais. Unter der künstlerischen Leitung von Matthieu Bassé arbeiteten bei MTX sieben Handwerksbetriebe zusammen. Das Atelier wurde von Ateliers Montex gegründet, um die traditionelle Stickerei – die früher ausschließlich der Mode vorbehalten war – in den Bereich der Innendekoration zu übertragen. Durch die Verbindung von Faden, Nadel und Techniken aus der Gobelin- und Lederverarbeitung einschließlich Nieten erhebt MTX dieses französische Savoir-faire auf eine architektonische Ebene.

Der ornamentale Vorhang des Grand Palais ist eine handwerkliche Meisterleistung und stellt eine große funktionale Herausforderung dar: Er ist als leichter, beweglicher Sichtschutz konzipiert und verdeckt den Blick zwischen dem zentralen Platz und dem Kirchenschiff – ohne den natürlichen Lichteinfall durch das Glasdach zu unterbrechen.

Wie eine Einladung, den Blick zum Baldachin zu heben, ragen neun vertikale Paneele vor der zentralen Serliana empor und erweitern die Perspektive bis zum Gabrielle-Chanel-Eingang am anderen Ende des Mittelschiffs. Das Motiv erinnert an einen kaskadenartigen Regenschauer und ist in einer raffinierten Farbpalette gehalten, die von Resedagrün – eine Anspielung auf das Metallgerüst des Gebäudes – bis zu Tiefblau reicht. Im unteren Teil des Vorhangs, auf Augenhöhe, hat jeder Handwerksbetrieb eine feinfühlige und einzigartige Interpretation beigesteuert. Die Besucher:innen können die subtilen Materialverarbeitungen bewundern: exquisite Stickereien, Falten und Smokarbeiten, Goldschmiedetechniken, Federintarsien … alles verwoben mit einer ausgesprochen modernen Ästhetik. Der Vorhang lässt sich aus der Ferne betrachten, aber auch aus der Nähe lesen – wie ein geschichtetes Kunstwerk: Jede Ebene offenbart kostbare Handwerkskunst: Träger eines lebendigen Erbes, das im Laufe der Zeit weitergegeben, bereichert und neu interpretiert wurde.

Es ist nicht das erste Engagement von Chanel im Grand Palais. Das für die Weltausstellung 1900 errichtete Monument verfügt über das größte Glasdach Europas. Sein majestätisches Dekor inspiriert das Haus seit langem, das hier seit 2005 einige der spektakulärsten Szenarien der Mode entworfen hat: ein französischer formaler Garten im Stil von Versailles, ein schickes Casino, ein Supermarkt in Lebensgröße … Haute Couture und Ready-to-Wear-Shows von Karl Lagerfeld und Virginie Viard sowie Kampagnen-Shootings und Filme haben im Grand Palais eine passende Bühne für ihre immersiven Erzählungen gefunden.

Der Vorhang von le19M verbindet nicht nur zwei Räume miteinander. Diese schwebende Geste spiegelt eine Vision für die Zukunft unseres Erbes wider – eine Zeit, in der das Ornament zum Statement wird und die Métiers d’Art, die lange Zeit im Verborgenen blieben, ihre Rolle bei der Gestaltung des zeitgenössischen Schaffens zurückerobern.

Text
Juliette Sebille
Fotografie
Philippe Servent

Patrick Tourneboeuf
(Alle anzeigen)
Meine Liste
Read (0)
Watch (0)
Listen (0)
Keine Stories