Suit-Up für den Sommer

Fashion and Beauty

Für den modernen Gentleman, der einen raffinierten Stil zu schätzen weiß, bietet ein Sommeranzug die Möglichkeit, Mode und Komfort in Einklang zu bringen. Wenn die Temperaturen steigen, können sich schwere Stoffe wie Wolle erdrückend anfühlen, doch mit der richtigen Wahl von Material, Passform und Farbe bleiben Sie stilvoll, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.

(Sprezzatura) Um die Sommergarderobe stilvoll zu meistern, brauchen Sie sich nur an die Italiener halten, die seit langem die Kunst der lässigen Eleganz perfektioniert haben, die sich am besten mit dem Wort sprezzatura beschreiben lässt. Sprezzatura, die mühelose Eleganz, ist weniger ein Regelwerk als vielmehr eine Lebenseinstellung. Es ist die bewusste Lässigkeit, ein Anschein von Leichtigkeit, der aber Bedacht erfordert. Sich in den wärmeren Monaten gut zu kleiden bedeutet, sich saisonal zu kleiden, mit dem richtigen Maß an persönlichem Flair. Es ist diese Mischung – oder vielmehr dieses Nebeneinander – von Lässigkeit und Eleganz, die sich perfekt in Sommeranzügen widerspiegelt, einer Kategorie der Herrenmode, die oft etwas mehr Gespür verlangt, als ihr Gegenstück für kälteres Wetter.

Wie fängt man also an, das Tailoring für warmes Wetter zu verstehen? Indem man alles vergisst, was man über dieses Thema zu wissen glaubt. Das heißt, indem man die konventionellen Normen von Struktur und Gewicht infrage stellt, die typischerweise Anzüge definieren, und sich stattdessen einen neuen, fließenderen Standard von Eleganz aneignet, der auf Komfort und Leichtigkeit basiert.

Erstens muss sich ein Sommeranzug nicht eng an den Körper schmiegen. Das sollte er auch nicht. Ein lockerer Schnitt ermöglicht eine bessere Luftzirkulation und hält Sie den ganzen Tag über frisch, was nicht nur eine körperliche Erleichterung, sondern auch eine ästhetische Veränderung in Richtung Modernität bedeutet. Lassen Sie sich von einem Schneider ihres Vertrauens einen Anzug schneidern, der sowohl hinsichtlich Sakko als auch Hose großzügig geschnitten ist. Das Sakko sollte idealerweise ungefüttert sein, um die Atmungsaktivität nicht unnötig einzuschränken. Ein Futter kann zwar als inneres Gerüst für die Struktur eines Anzugs dienen, wenn man aber darauf verzichtet, fällt der Stoff natürlicher am Körper und schafft eine legere Silhouette, fast so, als käme man direkt aus einem Fellini-Film.

Stellen Sie sich Marcello Mastroianni in seinem geknitterten Leinenanzug vor, mit einer Zigarette in der Hand, vielleicht ein wenig zerzaust, aber dennoch stets elegant und gelassen. Kombinieren Sie also dieses unstrukturierte Sakko mit einer locker sitzenden Hose aus neutralem Leinen – obwohl leichte Baumwolle oder luftiger Seersucker je nach Anlass genauso gut geeignet sind – und schon beherrschen Sie die Grundprinzipien der Sommeranzüge.

Doch wie bei den meisten Dingen steckt der Teufel im Detail. Da Sommeranzüge oft eher minimalistisch gestaltet sind, bieten sie viel Spielraum für den persönlichen Geschmack.
Für ein kleines, aber wirkungsvolles Upgrade sollten Sie sich für Knöpfe aus Horn entscheiden, die eine edle Alternative darstellen. Außerdem ergänzt ihre natürliche Farbpalette die sanfte Mischung aus Beige- und Brauntönen, die in vielen Leinenstoffen zu finden ist, und wertet den Gesamtton des Anzugs subtil auf.

Ein Sommeranzug muss den Körper nicht umschmeicheln – im Gegenteil: Das sollte er gar nicht.

Bei dem Entwurf eines perfekten Sommeranzuges sind Passform und Verarbeitung gleichermaßen wichtig. Da man mit weniger Komponenten arbeitet, müssen alle Elemente des Anzugs miteinander harmonieren. Ein einreihiges Sakko ist im Sommer immer die bessere Wahl – Zweireiher machen die Silhouette unnötig voluminös. Während Pattentaschen bei den meisten Anzügen zum Standard geworden sind, passt eine aufgesetzte Tasche besser zu der Ungezwungenheit und Leichtigkeit der Saison. Das Gleiche gilt für das Revers: Ein fallendes Revers ist klassisch, aber ein weiches, breiteres Revers kann einen Hauch von Sprezzatura versprühen.

Was die Farbauswahl betrifft, bleiben sie neutral. Beige, Khaki, Grau und Marineblau sind eine gute Grundlage für goldenen Schmuck oder einen braunen Ledergürtel von Ferragamo. Diese Farben reflektieren nicht nur das Sonnenlicht besser als dunklere Töne, sondern dienen auch als vielseitige Anker für nahezu jedes Accessoire für das warme Wetter.

Denn mit den richtigen Accessoires können Sie ihren persönlichen Stil unterstreichen, ohne die schlichte Eleganz des Outfits zu übertönen. Leichte Schals, Einstecktücher in dezenten Mustern oder minimalistische Leder-Slipper können den Look aufwerten und gleichzeitig für Komfort sorgen. Vor allem Loafer, ob aus Wildleder oder weichem Leder, bieten Atmungsaktivität und Raffinesse zugleich. Vermeiden Sie schwere Stoffe oder übermäßig strukturierte Schuhe, die der entspannten Atmosphäre des Sommers, entgegenwirken. Sogar die Wahl der Socken (oder deren Fehlen) kann die lässige Eleganz unterstreichen, die den Kern der Sommergarderobe ausmacht.

Sprezzatura, die mühelose Eleganz, ist weniger ein Regelwerk als vielmehr eine Lebenseinstellung.

Die Sommerhitze ist so unvermeidlich wie der Tod und die Steuern – Jahr für Jahr eine Prüfung. Doch wer den richtigen Anzug trägt – leicht, stilvoll und gut geschnitten – kann sie mit Würde überstehen. Ob Sie mit einem Gelato in der Hand über eine Piazza schlendern oder aus einem Meeting in London kommen: Ein gut gemachter Leinenanzug ist der ideale Begleiter, der selbst die heißeste Woche des Sommers ein wenig erträglicher macht – und vor allem stilvoller.

Text
Brett F. Braley-Palko
Fotografie
Quentin Krueger
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