Antwerpens
stille Gastlichkeit
Antwerpen ist längst mehr als nur Mode und Diamanten. Antwerpens Gastronomie lebt von handwerklicher Raffinesse, einer zurückhaltenden Eleganz und dem tiefen Verständnis, dass wahre Qualität keiner großen Worte bedarf. Maison Ë war vor Ort, auf der Suche nach Geschmack und Stil.
(Maison Ë Besuch) Vielleicht ist es auch das gute Essen, das zur Kreativität Antwerpens beiträgt. Denn Antwerpen ist mit den erstklassigen Produkten der Benelux-Region gesegnet und die Spitzenköch:innen der Stadt üben sich in einem nuancierten, subtilen Kochstil – ähnlich den Modedesigner:innen, die einen starken Fokus auf Handwerkskunst legen.
Im Dim Dining etwa, einem mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant im Zentrum Antwerpens, das vom lokalen Sake-Meister Jonas Kellens geleitet wird, wird die Liebe zum Detail großgeschrieben. An eleganten Holztischen serviert das Team ein zehngängiges Menü, das japanische Präzision mit der Bodenständigkeit der flämischen Küche fusioniert. „Die Antwerpener Gastronomieszene lebt von Bescheidenheit, Qualität und dem geglückten Austausch von Ideen“, erklärt Kellens. „Wir sind unaufgeregt selbstbewusst und konzentrieren uns auf Exzellenz ohne Effekthascherei.“
Kellens kuratiert ein kulinarisches Erlebnis mit emotionalem Storytelling. Jede Sake-Kombination wird durch eine Erzählung begleitet, die die Gäste durch die Landschaften Japans führt und die Komplexität des Brauens sowie der Handwerkskunst beleuchtet. „Wir beginnen mit einer Karte Japans und erforschen Präfekturen und Produktionsprozesse“, beschreibt Kellens den Prozess. Am Ende verstehen die Gäste nicht nur den Geschmack, sondern auch die Kultur hinter dem Sake. Auf formale weiße Tischdecken wird bewusst verzichtet, stattdessen setzt das Restaurant auf eine gemütliche Atmosphäre und persönliche Interaktion. „Wir möchten, dass die Gäste das Gefühl haben, das Wohnzimmer von Freund:innen betreten zu haben“, sagt Kellens.
Der Erfolg von Dim Dining steht sinnbildlich für den tiefgreifenden Wandel, den Antwerpen insbesondere nach der Pandemie erlebt hat. Die Stadt lebt von neuen Investitionen, die ihre Kultur-, Gastronomieszene nachhaltig stärken. Kellens sagt dazu: „Antwerpen ist heute ein geschliffenes Juwel, das Besucher:innen nicht mehr nur wegen Mode und Kunst, sondern zunehmend auch wegen seiner Kulinarik anzieht.“
„Antwerpen ist heute ein geschliffenes Juwel, das Besucher:innen nicht mehr nur wegen Mode und Kunst, sondern zunehmend auch wegen seiner Kulinarik anzieht.“
Geschichte und Zukunft verschmelzen
Den Aufschwung seines eigenen Lokals führt er auch auf die wachsende Zahl an Luxushotels zurück, die anspruchsvolle Reisende in die Stadt locken. So eröffnete 2022 das Sapphire House Antwerp, das in einer liebevoll restaurierten Handelshalle aus dem 16. Jahrhundert untergebracht ist. Im vergangenen Jahr folgte das Botanic Sanctuary – ein luxuriöses aber entspanntes Refugium in einem weitläufigen, behutsam umgebauten Klosterkomplex direkt neben dem Botanischen Garten der Stadt.
Hier genießen Gäste die Ruhe des Botanic Health Spa & Club, einer eleganten, von Holz und Glaswänden eingerahmten Wellness-Oase. Ein beeindruckender, 18 Meter langer Pool, Dampfbäder und eine finnische Sauna gewähren den Blick auf die üppigen Gärten des ehemaligen Klosters. Neben seinen luxuriösen, zugleich geschmackvollen, schlicht eingerichteten Suiten – entworfen von den belgischen Designerinnen Maryse Odeurs und Rebecca Verstraete – beherbergt das Hotel auch einige der besten kulinarischen Adressen Antwerpens. Dazu zählt das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Hertog Jan at Botanic, in dem der renommierte Küchenchef Gert De Mangeleer Zutaten aus den hoteleigenen Gewächshäusern in seine Gerichte integriert, sowie das mit einem Michelin-Stern prämierte Fine Fleur.
„Luxus steht heute für weit mehr als nur Grandezza; es geht um Authentizität, Erlebnisse und emotionale Verbundenheit“, erklärt Rebecca Verstraete, die sich gemeinsam mit ihrem Team für das Interior Design des Botanic Sanctuary verantwortlich zeichnet. „Wahrer Luxus zeigt sich darin, welche Gefühle ein Raum in uns auslöst – etwa Ruhe, Inspiration oder auch tiefe Verbundenheit mit der Umgebung.“
Im Fünf-Sterne-Hotel sorgen ihre sorgfältig ausgewählten, erdigen Farbtöne und die sinnlich erfahrbaren Materialien dafür, dass müde ankommende Reisende bei ihrer Ankunft sofort entspannen können. „Das Interior Design und die Ausstattung des Botanic Sanctuary sind zum Teil von der reichen Geschichte des ehemaligen Klosters aus dem 13. Jahrhundert inspiriert“, erzählt sie weiter. „Der historische Bau diente uns als Grundlage für das Design. Diese Geschichte zu würdigen, bedeutete, originale architektonische Elemente wie freigelegte Holzbalken, kunstvolle Steinbögen und abgenutzte Oberflächen behutsam zu bewahren und neu zu interpretieren – und dabei gleichzeitig eine zeitgemäße Eleganz zu integrieren.“
Verstraete zufolge ist Antwerpen eine Stadt, in der Geschichte und Innovation auf besonders ästhetische Art und Weise ineinander verschmelzen. Von den prächtigen gotischen und barocken Fassaden bis hin zu den hochmodernen Interieurs zeitgenössischer Boutiquen und Hotels: Überall offenbart sich ein müheloser Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
MAISON Ë
Selektion
Dining
Dim Dining
Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete, gemütliche Restaurant vereint japanische Präzision mit flämischer Wärme. Hier werden in intimem Ambiente außergewöhnliche Gerichte, gepaart mit der besten Sake-Auswahl Belgiens, serviert.
Cobra
Das Team des Neo-Bistros ließ sich von der avantgardistischen CoBrA-Kunstbewegung aus der Mitte des 20. Jahrhunderts inspirieren. Der lebendige Raum, den die vier Mitbegründer geschaffen haben, erwartet Gäste mit kreativen Happen und müheloser Gastfreundschaft.
Le Pristine
Die mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Neuinterpretation der italienischen Küche des Antwerpener Starkochs Sergio Herman verbindet klassische Trattoria-Wärme mit modernem Flair. Gerichte wie „Zeeländischer Hummer“x in Weißweinsauce sorgen für einzigartige Genusserlebnisse.
Hertog Jan
Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant im Botanic Sanctuary serviert ein mehrgängiges Menü, das von den Klostergärten des Hotels und den frischesten Produkten der Saison inspiriert wurde.
Botanic Sanctuary
In diesem ehemaligen Kloster, das in ein Hotel umgewandelt wurde, verbinden sich historische Architektur und modernes Design zu einem anspruchsvollen Rückzugsort außerhalb des Stadtzentrums.
Hotel August
Hier treffen Klostergeschichte und minimalistischer Modernismus aufeinander und schaffen eine entspannende Atmosphäre im Herzen von Antwerpen.